Veranstaltungsdetails

So   24. März 2024
Theater & Tanz Freiburg Theater Freiburg
18:00 Uhr: "Die Dreigroschenoper" – Bertold Brecht

Nie zuvor und niemals danach wurde Gesellschaftskritik in so wunderbare Musik verpackt wie bei Brecht-Weills DREIGROSCHENOPER. Von der „Moritat von Mackie Messer“ über den „Kanonensong“ und die „Ballade der Seeräuber-Jenny“ bis zum „Eifersuchtsduett“: Die aufregende Melange aus Kurt Weills Verschmelzung von Jazz, Operette und Jahrmarktsmusik und Bertolt Brechts ironiegetränkten Texten wirkt nach wie vor elektrisierend. Denn der Mond scheint weiterhin über Soho, Soldaten wohnen gerade wieder auf den Kanonen und der Haifisch, der hat immer noch scharfe Zähne!

„Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“, lässt Brecht seinen charismatischen und charmanten Schurken Macheath über eine kapitalistische Gesellschaft räsonnieren, in der sich Gauner wie (Spieß-)Bürger verhalten und jeder Einzelne jedes Anderen Feind ist. In diesem Haifischbecken herrscht das Recht des Stärkeren: Niemand kann sich hier Moral, Anstand und christlichen Glauben erlauben. Alle Beziehungen werden den Gesetzen des Marktes unterworfen. Genussvoll an seiner Zigarre ziehend, beobachtet Brecht mit zynischem Blick, wie seine Figuren versuchen, sich in diesem Hamsterrad zu behaupten und ihre Interessen – koste es, was es wolle! – durchzusetzen.

Schon bei der Uraufführung 1928 hat sich das vom Autor aufs Korn genommene Groß- und Kleinbürgertum köstlich über die eigene Doppelmoral und den Egoismus der Figuren sowie die „Unzulänglichkeit des menschlichen Strebens“ amüsiert. Die Systemkritik kam gegen die Kulinarik des Werkes nicht an. Dabei gab es damals immerhin noch eine mächtige sozialistische Utopie als Gegenmodell. Wie sieht es heute aus, wo die herrschende kapitalistische Weltordnung von uns verinnerlicht und als alternativlos hingenommen und ertragen wird?



Text: Veranstalter


Theater Freiburg
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79098 Freiburg
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